Lusja hat wohl den herzlosesten Weg zu uns. In einer mit Plastik umhüllten Box stand sie eines Morgens an unserem Zaun. Die Nacht davor hat es geregnet, ihre Box war durchnässt und sie musste in ihrem eigenen Dreck ausharren. Anbei lag ein Brief, in dem ihr Fehlverhalten anderen Menschen gegenüber beschrieben wurde und dass dies der Grund sei, deshalb sie ihr Zuhause verlassen musste. Lusja war nicht kastriert, hatte scheinbar weder die Möglichkeit auf Freigang, noch einen Artgenossen als Gesellschaft. Dass ein Tier, wessen Bedürfnisse scheinbar nie erfüllt wurden, irgendwann die Nase voll hat, ist keinem zu verdenken. Wenn Katzen im jungen Alter von ihren Artgenossen getrennt und alleine aufwachsen müssen, wird ihnen die Möglichkeit genommen ein gesundes Sozialverhalten aufzubauen. Lusja hatte dem Brief zufolge nur ihre Besitzerin und reagiert auf Besucher aggressiv und eifersüchtig. Die zierliche Maus hat sich nach der Kastration und der Eingewöhnung im Katzenhaus sehr gebessert. Sie kommt gerne zum kuscheln und schmusen und ist aufgeweckt und neugierig. Sie ist trotzdem selbstbewusst geblieben und zeigt sowohl den Artgenossen, als auch dem Menschen wann sie genug hat und dann Zeit für sich benötigt.

Wir und vor allem Lusja blicken jetzt nach vorne und suchen nach einem Zuhause, in dem ihr Verständnis und die Möglichkeit auf Freigang gewährt werden kann.